Hintergründe zur Dokumentation
"Das Wissen ist nützlich; es wird aber soviel Wissen verbreitet, dass
das, was wir gerade wissen möchten, vom Wissen zugedeckt wird und uns
verschlossen bleibt, wenn wir den Zugang zu dem von uns gesuchten Wissen
nicht kennen. Dokumentation lehrt, wie man das, was man wissen möchte,
wieder findet."
Jede Bibliothek, jede Ablage besteht aus einer Anreihung von Akten
(Dokumentation im Registraturbüro). Somit ist auch die Ordnung primär
eindimensional, weil nur ein Sortierkriterium für die Aufbewahrung der
Originaldokumente verwendet werden kann. Um ein Dokument wiederzufinden,
muss man die Einordnung nachvollziehen können. Dies führt dazu, dass
die Anzahl der Regeln mit den Aktenbergen anwachsen. Eine Verbesserung
bringen Stichworte und Hilfskarteien. Damit ist das Wiederauffinden
eines bestimmten Dokumentes über verschiedene Wege möglich.
In diesem Bereich hat sich Fritz Kutter verdient gemacht. Mit seiner
erstmals 1928 erschienen Literaturkartei zur Getränkebranche hat er eine
der ersten branchenbezogenen Literaturkarteien geschaffen. Die Idee
beschreibt er im Vorwort seines Buches 5 x W: Wissen: wo - wie - wer -
was , Einführung in die Aktenablage und Literaturauswertung:
"Als ich 1926 als junger Chemiker an der Versuchsstation Schweizerischer
Brauereien Brauereirohstoffanalysen und Bieruntersuchungen
durchzuführen hatte, entschloss ich mich, von den in der Fachpresse
erscheinenden Publikationen kurze Referate herzustellen. Genau so wie
das Chemische Zentralblatt für jeden Chemiker unentbehrlich ist, dachte
ich mir, müssten auch die kurzen Auszüge aus der Brauereiliteratur jedem
Brauer nützliche Dienste leisten. Anstatt diese in einer Zeitung zu
drucken, was üblich war, publizierte ich sie auf Karten; diese bildeten
den Grundstock einer Literaturkartei, welche fortlaufend ergänzt werden
kann. Im November 1928 erschienen in Verbindung mit der Schweizerischen
Brauerei - Rundschau die ersten 16 Karten. Seit diesem Zeitpunkt ist die
Kartothek der Getränkeliteratur in monatlichen Lieferungen erschienen."
Die mit solchen Karteien verbundene Arbeit kann man heute kaum mehr
erfahren. Die elektronische Informationsverarbeitung hat hier
Möglichkeiten eröffnet, die unseren Vorfahren verschlossen waren. Ohne
ihre Vorarbeit wären aber heute vernetzte Suchen nicht durchführbar.
"So wurde Dokumentation für mich ein Hobby, welches mich gleichzeitig
dazu zwang, der Allgemeinbildung grösste Beachtung zu schenken. "
Heute ist daraus mit IT - Information Technology - ein eigener Wirtschaftszweig entstanden.